1. Koffein
Der Kocherlball fängt bereits um 6 Uhr an. Wer pünktlich ist, hat meist jedoch keine Chance mehr auf einen Platz. Schon um 4 Uhr trudeln die ersten Gäste am Chinesischen Turm ein. Wer bis dahin nicht zumindest auf dem Weg dorthin ist, braucht es in der Regel gar nicht erst zu versuchen.
Wer mit vollem Elan tanzen und feiern will, bis die Sonne wieder scheint, braucht Ausdauer und sollte sich mit dem nötigen Koffeinkick versorgen. Aber bitte die Thermoskanne schon unterwegs austrinken! Kaffee und Tee gibt es freilich auch vor Ort, und wie in jedem Münchner Biergarten üblich, gilt auch hier die Regel: Brotzeit darf mitgebracht werden, Getränke aber nicht.
2. Kopflampe und Kerzenschein
Für Morgenmuffel ist der Kocherlball also nichts. Für all diejenigen, die von der Lust aufs griabige Beinandsei aus dem Bett getrieben werden, empfiehlt sich für den morgendlichen Marsch durch den Englischen Garten eine Taschen- oder Kopflampe. Die Biergartentische vor Ort werden traditionell indes von Kerzen beleuchtet – urige Stimmung ist also garantiert.
3. Traditionelles Tanztalent
Von 6 bis 10 Uhr wird auf dem Kocherlball getanzt, und zwar ordentlich: Statt Freestyle-Schunkeln stehen hier klassische Rundtänze wie Polka und Walzer sowie die Münchner Francaise, bei der sich Paare gegenüberstehen und verschiedene Figuren tanzen, auf dem Programm.
Wenn eure Tanzkünste nach zweijähriger Coronapause etwas eingestaubt sind, kann also ganz kurzfristig ein Tutorial nicht schaden. Doch selbst diejenigen, die keinen Dreher oder Hölldeifi beherrschen, müssen keine Sorge haben, vom Vergnügen ausgeschlossen zu sein: Die Tanzmeister beim Kocherlball, Katharina Mayer und Magnus Kaindl, machen alle Schritte vor.
4. Lust aufs "Zamrucken"
Wem es auf der Wiesn zu menschenleer ist, der geht auf den Kocherlball? Ganz so schlimm ist es nicht, aber nicht nur auf der Tanzfläche ist das Gedränge groß. Auch im Biergarten, wo es bayerische Schmankerl wie Ochsensemmel, Obatzden und Schmalznudeln gibt, darf man keine Berührungsängste haben.
Dafür sind auf dem Kocherlball die Münchner in der Regel unter sich: Ganz in der ursprünglichen Tradition des Fests, das einst für die Diener, Mägde, Köche und Zofen gefeiert wurde, die “Kocherl” also. Heute ist der Ball für jedermann offen, bei Touristen hat sich die Tradition bislang allerdings noch wenig herumgesprochen.
5. Tracht
Jeder ist willkommen – das bezieht sich auch auf die Kleidung, denn einen Dresscode gibt es nicht. Die einen tanzen in Jeans, die anderen in historischen Uniformen und Kocherl-Gwand. Die meisten Besucher tragen beim Kocherlball jedoch Tracht, bevorzugt in klassischen Schnitten und hellen Farben, die auch bei Kerzenschein gut zur Geltung kommen. Nutzt also die Gelegenheit, euch in eurem schönsten Dirndl oder der Lieblings-Ledernden zu zeigen und tanzt von den frühen Morgenstunden bis in den Tag hinein!